Madagaskar 2006


29. Oktober 2006

Um halb zehn starten wir zu unserer ca. 16 stündigen Reise nach Madagaskar. Mit dem Postauto fahren wir von unserer Haltestelle Tüfi nach Pfäffikon. Von dort mit der SBB nach Zürich - Flughafen. Pünktlich um 12.30 Uhr sind wir dann in Richtung Paris abgeflogen. Nach unserer Ankunft im Terminal 2B auf dem Flughafen Charles de Gaules, habe wir versucht unser Terminal 2A, von wo unsere Maschine nach Madagaskar abfliegt, zu finden. Auf Anraten eines sehr netten Angestellten sind wir in Frankreich eingereist, haben das Terminal verlassen, haben die Strasse überquert, sind aus Frankreich ausgereist und haben dann auch sofort den Schalter von Air Madagaskar gefunden. Da haben wir unsere Bordingkarten für unseren Flug nach Antananarivo erhalten. Die zwei Stunden bis zu unserem Abflug sind dann wie im "Fluge" vergangen. Um 17.00 Uhr haben wir dann Paris verlassen und uns für unseren zehn Stunden Flug eingerichtet. Service und Essen bei Air Madagaskar waren von sehr guter Qualität.

​30. Oktober 2006

Um 05.15 Uhr sind wir eine halbe Stunde zu früh und wohlbehalten in Antananarivo angekommen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde hatten wir bereits die Passkontrolle hinter uns und unser Gepäck auch schon auf unserem Gepäckwagen. Am Ausgeng vom Flughafen haben wir dann versucht unseren Reiseleiter zu finden. Aber unter all den geschwenkten Tafeln war keine mit der Aufschrift Lydia und Martin Hiltebrand. Also warten wir. Einige der Jungs da wollten uns sofort helfen. Sie haben dann alle Telefonnummern die wir in unseren Unterlagen hatten durch telefoniert, aber Morgens um sechs Uhr war noch kein Büro besetzt. Nach ca. zehn Minuten ist dann eine nette, junge Dame aufgetaucht und hat unser Schild in die Höhe gehalten. Sie hat sich dann als Valisoa vorgestellt und uns erklärt, dass sie für die nächsten 16 Tage unsere Reiseleiterin sein wird. Wir haben dann unser Gepäck ins Auto verladen und sind das erste Mal ins Hotel Royal Palissandre gefahren. Schon nach wenigen Kilometern war ich mir sicher, dass ich nie in dieser Stadt autofahren werde.

Nach dem Einchecken und dem Zimmerbezug konnten wir zum ersten Mal die Aussicht von unserem Balkon geniessen. Der Anblick des Marktes den wir von da gesehen haben, hat in Lydia das Bedürfnis geweckt, sofort in die Stadt zu gehen. Also haben wir uns aufgerafft und sind vom Hotel die Strasse runter und durch den Markt geschlendert. Kurz nach zwölf Uhr sind wir zurück im Hotel, essen eine Kleinigkeit denn um halb zwei Uhr werden wir von Valisoa zu einer Stadtrundfahrt abgeholt. Pünktlich stehen Valisoa und unser Fahrer vor dem Hotel und ab geht es durch die Stadt zum botanischen- und zum zoologischen Garten. Im Zoo sehen wir dann alle die Tiere von denen wir hoffen sie auch in freier Wildbahn zu sehen. Vom Zoo sind wir dann zum Rova weiter gefahren. Der Rova war zur Zeit der madegassischen Könige das Machtzentrum von Madagaskar. Die verschiedenen Königinnen und Könige haben die Anlage immer erweitert. Leider ist praktisch der ganze Komplex im Jaher 1995 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen. Vom Rova haben wir dann den Rückweg zum Hotel angetreten und sind nach dem Nachtessen wie es sich in Madagaskar gehört um halb neun Uhr ins Bett. Da die Abfahrt in Richtung Süden auf halb sieben Uhr festgelegt wurde, habe ich den Wecker auf fünf Uhr gestellt.

31. Oktober 2006

Pünktlich um halb sieben werden wir im Hotel abgeholt. Nun geht es zügig in Richtung Süden. Da unsere Tagesstrecke heute 420 Kilometer lang ist müssen wir mit allen Stop's mit einer Reisezeit von ca. 10 Stunden rechnen. Die Fahrt durchs Hochland ist vor allem geprägt durch rote, trockene Landschaft die nur durch die grünen Reisterassen unterbrochen wird. Selbst die Häuser sind in der selben Farbe wie die Erde.

  
  

Nach einigen Stunden Fahrt erreichen wir unser erstes Etappenziel Antsirabé. Antsirabé wird wegen seiner heissen Quellen auch das Vichy von Magagaskar genannt. Die Badeanlagen und die dazugehörenden Hotels werden oder sind bereits renoviert.


  

Nach der Mittagspause fahren wir weiter und treffen unterwegs auf Familien die am Strassenrand versuchen ihre aus Gras hergestellten Tiere an die wenigen Turisten zu verkaufen, damit sie ihr bescheidenes Einkommen etwas aufbessern können. In Ambositra stoppen wir noch bei einer Werkstatt in der Leute von Stamm der Zafimaniry die weltbekannten Holzschnitzereien herstellen. Um ca. 19.00 Uhr erreichen wir dann entlich unser Hotel in Fianarantsoa. Nach diesem sehr langen Tag gehen wir kurz nach halb neun zu Bett.


1. November 2006

Heute ist für den ganzen Tag ein Besuch des Ranomafana Nationalparks geplant. Wir haben uns dann mit einem Ranger auf den Weg gemacht um den Regenwald nach dem erst 1987 vom deutschen Biologen Bernhard Meier entdeckten goldenen Bambuslemur abzusuchen. Wir haben dann auch wirklich einige Lemuren in den Baumkronen gesehen. Leider konnte ich keine Bilder von Ihnen machen. Wir haben dann aber noch einen Giraffenkäfer angetroffen, der sehr günstig für ein Foto stand.

   

Nach dem Mittagessen haben wir uns auf den Rückweg ins Hotel nach Fianarantsoa gemacht und haben dann auf dem Weg endlich das Wahrzeichen von Madagaskar gefunden, den Baum des Reisenden. In den hohlen Stengeln der Blätter findet mann meistens Wasser. Somit hat der Baum schon manchen Reisenden vor dem Verdursten gerettet.


​2. November 2006

Von Fianarantosa geht es weiter südwärts nach Ranohira. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt durch Fianarantosa fahren wir nach Ambalavao. In Ambalavao haben wir die Möglichkeit der Herstellung von Papier zuzusehen, denn das Volk der Antaimoro hat sich auf die Herstellung von Papier spezialisiert. Ebenfalls ein muss ist der Markt und der Rindermarkt.

  

Für den Rindermarkt ist es wichtig am Morgen da zu sein, denn kurz nach Mittag sind die meisten Rinder verkauft, denn sie müssen noch in die Schlachthöfe in der Nähe von Antananarivo transportiert werden.

  

Am Nachmittag geht es dann durch das halbwüstenartige Tafelland von Horombe. Die grasbewachsene Hochebene wird von riesigen Granitfelsen beherrscht. Der imposanteste ist wohl der 1422 Meter hohe Bischofshut. Weiter geht es nach Ranohira am Rande des Isalo-Gebirges. Da für Morgen zwei längere Wanderungen im Isalo-Nationalpark vorgesehen sind gehen wir nach dem Nachtessen früh zu Bett.


3. November 2006

Nachdem wir an der Rangerstation unseren Ranger abgeholt haben sind wir zur ersten Wanderung an diesem Tag aufgebrochen. Über Reisfelder sind wir in ein schmales Tal im Isalo-Gebirge gewandert.

  

Bei Temperaturen von gegen 40 °C  war das ein schönes Stück harte Arbeit. In dem Tal haben wir dann auch die ersten Lemuren gesehen die ruhig darauf gewartet haben bis sie fotografiert waren.

  
  

Vor dem Mittagessen haben wir uns dann auf den Weg zum Picine naturelle gemacht. Nach einem Aufstieg von ca. 100 Höhenmetern wurde der von unserem Ranger ausgewählte Picknickplatz besetzt und der Hunger wurde mit Huhn, Reis und Früchten gestillt. Nach dem Essen sind wir dann zum Picine naturelle gewandert. Mit einer gesammt Länge von vier Stunden und bei diesen Temperaturen waren wir am Ende wirklich erledigt. Begegnungen wie die mit dieser Stabheuschrecke haben uns aber für die Mühen entschädigt.


4. November 2006

Heute fahren wir von Ranohira nach Ifaty ans Meer. Unterwegs besuchen wir ein Mahafaly-Grab. Diese buntbemahlten Gräber gab es früher im ganzen Mahafaly-Land. Leider wurden diese Gräber im Laufe der Zeit von Touristen geplündert, denn viele wollten sich ein Andenken mit nach Hause nehmen. Nach einer Stadtrundfahrt durch Toleara (Tulear) sind wir am späteren Nachmittag im Badeort Ifaty angekommen. Nach dem Bezug unseres Häuschens haben wir uns auf den Ruhetag von Morgen vorbereitet.

  

5. November 2006

Zum heutigen Tag möchte ich den Text aus unserem Reiseprogramm wiedergeben: Freier Tag zum Relaxen unter Schatten spendenden Filaobäumen, oder lieber eine Tauchsafari zu den Korallenriffen vor der Küste? Sie haben die Wahl. Tatsächlich ist der Tag dann wie folgt verlaufen. Nach dem Frühstück, dass wir etwas später eingenommen haben (um 8.00 nicht schon um 6.30 Uhr) sind wir in den botanischen Garten von Ifaty gefahren. In diesem Garten stehen einige Prachtsexemplare von Boabab-Bäumen. Das Erklähren von Flora und Fauna hat dann doch wieder einige Zeit in Anspruch genommen und so konnten wir dann gegen 14.00 Uhr unser Tagesprogramm umsetzen.


6. November 2006

Am späteren Vormittag geht es zum Flughafen von Toleara. Hier müssen wir uns für den Moment von unserem Fahrer verabschieden. Er fährt mit dem Auto den ganzen Weg zurück nach Antananarivo, wir fliegen für drei Tage ganz in den Süden nach Fort Dauphin.
Nachdem wir unser Hotelzimmer bezogen haben gehen wir auf Erkundungstour durch Fort Dauphin. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel und ist von drei Seiten vom Meer umschlossen. Hier haben sich in früheren Jahren Piraten mit Sklaven, Lebensmitteln und Waffen versorgt. Auf dem Markt haben wir uns dann noch mit Litschi versorgt. So am Baum gereift waren sie unwiederstehlich und als wir im Hotel zurück waren, waren die Litschi alle.

​7. November 2006

Unser heutiges Tagesziel ist der Berenty-Naturpark. In diesem nicht sehr grossen, privaten Naturpark kann man mit hundertprozentiger Sicherheit verschiedene Lemurenarten sehen. Es gibt da Kattas, Braunlemur, Sifakas etc. Aber auch verschiedene Vögel, Camäleons und Tanrek sind bei Tag- oder Nachtwanderungen zu sehen. Auf dem Weg nach Berenty stehen am Strassenrand auch die fleischfressenden Kannenpflazen.

  
  
  

8. November 2006

Am Vormittag versuchen wir noch einmal einige Tiere zu finden. Vor allem sind wir daran Interessiert Sifakas bei ihrem Tanz zu beobachten. Sifakas sind auch bei uns aus zahlreichen Filmen über Madagaskar bekannt. Es ist immer wieder erstaundlich wie diese Springkünstler bis zu zehn Meter grosse Distanzen von Baum zu Baum überwinden können. Noch bekannter ist der sogenannte Lemurentanz. Müssen die Tiere einmal eine baumlose Strecke überwinden, so springen sie in aufrechter Körperhaltung mit geschlossenen Füssen tänzelnd vorwärts, ähnlich wie beim Sackhüpfen. Kurz nach dem Mittagessen fahren wir dann zurück nach Fort Dauphin. Am frühen Abend geht dann unser Flieger nach Antananarivo wo uns unser Fahrer wieder abholt und uns ins Hotel bringt.


9. November 2006

Da erst Morgen ein Flug Richtung Masoala Halbinsel möglich ist, nutzen wir diesen Tag um auch noch einen kleinenTeil des Westens zu sehen. Wir fahren bis nach Ampefy und von da zum Wasserfall Lily. Der Sage nach soll sich hier eine madegassische Prinzessin aus Liebeskummer das Leben genommen haben. Nach dem Mittagessen besuchen wir noch die Geysire von Analavory. Diese Geysire sind nicht mit denen in Island zu vergleichen. Der Druck ist viel geringer und eigentlich fliesst einfach heisses Wasser aus der Erde. Zurück in Tana, Essen wir einen kleinen Happen und gehen früh zu Bett, denn Frühstück ist um 05.00 Uhr denn wir müssen um 07.00 Uhr auf unserem Flieger nach Maroantsetra sein.  

  

10. November 2006

Wie schon erwähnt fliegen wir heute früh nach Maroantsetra. Vom Flughafen werden wir dann direkt zu Hafen gefahren. Nachdem wir alles in unserem Boot verstaut haben geht unsere Reise weiter In Richtung Masoala-Nationalpark. Nach vier Stunden Bootsfahrt erreichen wir entlich die Tampolo Lodge. Unsere Hütte steht leicht erhöht direkt am Sandstrand. Bei offener Türe kann ich vom Bett aus direkt aufs Meer hinaus schauen. Die Lodge ist sehr einfach eingerichtet. Es gibt zwei Toiletten, zwei Lavabos und zwei Duschen mit fliessend und kalt Wasser für alle Gäste. Bei sechs Hütten ist das aber kein Problem. Am Abend gehen wir dann das erste Mal mit unseren Führer Seraphin auf Nachtpirsch. Wir sehen viele der nachtaktiven Lemuren und beschliessen am andern Abend noch einmal auf Pirsch zu gehen.


11. & 12. November 2006

Diese zwei Tage verbringen wir mit ausgedehnten Wanderungen im Masoala-Nationalpark. Unter der Führung von Seraphin halten wir ausschau nach Lemuren, Plattschwanzgeckos, Fröschen, Orchideen und noch vielem mehr. Auch haben wir einen Kurzkurs im bestäuben von Vanilleblüten erhalten, sind aber sicher, dass wir mit der Bestäubung keinen Erfolg hätten. Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch, dass da wo wir gegessen haben die ganzen drei Tage eine Madagaskar-Boa ihren Verdauungsschlaf gehalten hat.

  
  

​13. November 2006

Am frühen Morgen müssen wir uns dann leider vom Masoala-Nationalpark verabschieden. Auf den Rückweg nach Maroantsetra machen wir noch einen Besuch auf der Insel Nosy Mangabe. Nosy Mangabe liegt sechs Kilometer vor der Küste in der Bucht von Antongil. Diese unbewohnte, 520 Hektaren grosse Insel wurde eigens für die Bedrohte Lemurenart Aye-Aye zum Schutzgebiet gemacht. Für das Betreten der Insel ist eine Erlaubnis der Naturschutzbehörde erforderlich die in Antananarivo eingeholt werden muss. Am frühen Nachmittag bringt uns dann unser Boot zurück nach Maroantsetra wo wir im Hotel Tropical für eine Nacht ein Bungalow beziehen.


14. November 2006

Am späteren Vormittag werden wir zu Flughafen von Maroantsetra gefahren um nach Antananarivo zu fliegen. Vor dem Besteigen des Flugzeugs durfte jeder Passagier ein Gertänk und ein Sandwich von einem Tisch nehmen. So löst Air Madagaskar ein akutes Personalproblem. In Antananarivo sind wir dann zum letzten Mal im Hotel Royal Palissandre abgestiegen.

15. November 2006

Heute nun ist der letzte Tag in Madagaskar. Da wir unser Zimmer bis zur Abreise behalten dürfen machen wir uns auf um uns noch einmal auf dem Markt in der Nähe unseres Hotels umzusehen. Nachdem wir noch ein paar Andenken gekauft haben sind wir zurück ins Hotel um den Rest des Tages am Pool zu liegen. Der Transfer, das Einchecken und der Flug nach Paris sind ohne besondere Vorkommnisse vorbei gegangen. Das einzig erwähnenswerte ist vieleicht noch, dass wir in Begleitung des Präsidenten der Republik Madagaskar bis nach Paris geflogen sind.

16. November 2006

Paris: Bordingpass holen, Gate suchen und schon geht unser Flieger nach Zürich. Vom Flughafen Zürich sind wir dann mit dem Taxi nach Russikon gefahren und dann hat alles erst richtig angefangen. Auspacken, Waschen, Einkaufen, Fotos und Video überspielen und alle nicht waschbaren Utensilien reinigen. Am Nachmittag dann wieder einmal im eigenen, mit Abstand bequemsten Bett ein Mittagsschläfchen halten.

Schluss

Zum Schluss möchte ich mich noch bei folgenden Personen ganz herzlich bedanken:

Bei Valisoa die uns mit viel Wissen zu Natur, Kultur und Geschichte durch Madagaskar geführt hat
Bei Seraphin der uns im Masoala-Nationalpark Flora und Fauna Näher gebracht hat
Bei Lydia die einmal mehr eine nicht ganz alltägliche Ferienreise mit mir mitgemacht hat.