Bartgeier


Mit einer beeindruckenden Spannweite bis zu drei Metern übertrifft der Bartgeier in der Grösse sogar den Steinadler. Der grösste einheimische Vogel ist aber ganz harmlos. Wie alle Geier ernährt er sich ausschliesslich von Aas. Zudem ist er auf Knochen spezialisiert, die etwa 80% seiner Nahrung ausmachen. Jungvögel benötigen allerdings zu Beginn ihres Lebens Fleisch, sie können erst später Knochen verdauen. In Anpassung an diesen Umstand brüten Bartgeier im Winter. Die Jungvögel schlüpfen ab Ende Februar – eine  Zeit, in welcher in den Alpen viele Wildtiere an Hunger oder in Lawinen verenden und daher auch für einen Aasfresser, der nicht jagt, genügend Nahrung für den Nachwuchs zu finden ist. Ursprünglich in Europa weit verbreitet wurde der Bartgeier anfangs des 20. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet. Er galt fälschlicherweise als gefährlich, so dass er intensiv bejagt und mit ausgelegten Ködern vergiftet wurde. Im Volksglauben wurde diesem majestätischen Vogel unter anderem sogar Kindsraub angedichtet. Namen wie „Kindstöter“ oder „Lämmergeier“ zeugten davon. Ein Nahrungsmangel (es gab zu jener Zeit deutlich weniger Wild als heute) machte ihm ebenfalls zu schaffen. In den 80er Jahren wurde ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet. Der Natur- und Tierpark Goldau ist an diesem sehr anspruchsvollen und auch finanziell aufwändigen Projekt federführend beteiligt. Seither sind schon über 180 junge, in Zoos geschlüpfte Bartgeier ausgesetzt worden, davon 12 vom Natur- und Tierpark Goldau (Stand Juni 2012). Zu den Wiederansiedlungsgebieten im Alpenraum gehören Österreich, die Schweiz, Italien und Frankreich. Seit 1997 können Freilandbruten beobachtet werden, seit 2007 auch in der Schweiz. Das Projekt Wiederansiedlung Bartgeier gilt denn auch als eines der erfolgreichsten Auswilderungsprojekte weltweit. Aktuelle Angaben und Informationen finden Sie jeweils unter www.bartgeier.chIm Tierpark finden Sie die Bartgeier gegenüber dem Wildschweingehege, wo die Vögel zusammen mit den Schneehasen eine Voliere bewohnen. Da sie aber nur Aas und Knochen fressen, stellen sie für die Schneehasen keine Gefahr dar.